Fotogruppe Ernestine im Schiffshebewerk Henrichenburg
![]() |
(Susanne Hase nicht auf dem Bild) |
Diesmal ging die Exkursion der Fotogruppe zum Schiffshebewerk Henrichenburg. Wir sahen uns mit der Kamera im LWL-Museum um und machten eine Bootsfahrt. Dabei entstanden interessante Bilder von der alten Technik. Das Schiffshebewerk wurde schon lange außer Dienst gestellt und ist jetzt ein Museum. Es ist im Ruhrgebiet und gut für einen Kurzbesuch von wenigen Stunden geeignet. Die Besitzerin des Biergartens im Museum hatten einen uns bekannten Namen. Allerdings haben zwei verschiedene Personen den gleichen Namen.😏
Das Schiffshebewerk Henrichenburg war seinerzeit das spektakulärste Bauwerk des Dortmund-Ems-Kanals (DEK) und das erste ausgeführte Mehrschwimmer-Schiffshebewerk der Welt. Es war am Ende des 19. Jahrhunderts notwendig geworden, um den Dortmunder Hafen an das entstehende Westdeutsche Kanalnetz anzuschließen. Die feierliche Inbetriebnahme des Hebewerks fand mit der Eröffnung des Kanals am 11. August 1899 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. statt. Zusammen mit der alten Schachtschleuse von 1914 hat es zwei Weltkriege überdauert und wurde nach über 60 Jahren nahezu störungsfreiem Betrieb 1969 außer Betrieb genommen. Heute bildet es den Mittelpunkt und das LWL-Industriemuseum im Schleusenpark Waltrop, zu dem noch das nicht mehr betriebene neue Hebewerk von 1962 und die Großschifffahrtsschleuse von 1989 gehören.
Mit der Entwicklung der Montanindustrie im Ruhrgebiet bekam die Eisenbahn immer mehr Schwierigkeiten den Transport von und zu den Seehäfen zu bewerkstelligen. Um den Aufschwung zu unterstützen, sollte in Preußen ein zusätzliches Transportsystem aufgebaut werden. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts lagen dazu schon verschiedene Vorschläge zur Beratung im Reichstag vor, die einen Kanal vom Rhein über die Weser bis zur Elbe beinhalteten. Gegen die Widerstände der konservativen Vertreter der ostelbischen Landwirtschaft sowie der Schwerindustrie in Schlesien und im Saarland beschloss der Reichstag einen ersten Kanal von Dortmund nach Emden.
Während der sieben Jahre währenden Bauzeit des DEK musste der Geländesprung zwischen Datteln und Waltrop überwunden werden. Für die 14 Meter Fallhöhe war zunächst eine traditionelle Schleusentreppe mit zwei oder drei Schleusen vorgesehen[2], die aber eine sehr lange Schleusenzeit bedeutete. Wegen der gewählten Schiffsgröße hatte man ein Druckwasserhebewerk, dass nur in Zwillingsausführung von Vorteil ist, ausgeschlossen. Aus wirtschaftlichen und betriebstechnischen Überlegungen entschloss man sich zum Bau eines Schiffshebewerks auf Schwimmern. Nach Beschränktem Wettbewerb lagen von fünf größeren Maschinenfabriken insgesamt zehn Entwürfe vor. Neben Senkrechthebewerken waren darunter auch Schiefe Ebenen. Im Frühjahr 1894 erteilte Preußen den Auftrag für ein Hebewerk an die Firma Haniel&Lueg, das nach fünf Jahren Bauzeit eingeweiht werden konnte.
Mit dem Bau des Schiffshebewerks Henrichenburg hatte man technisches Neuland beschritten und zu der Zeit das weltgrößte Senkrechthebewerk der Welt gebaut. Zentrales Anlagenteil ist ein allseits verschlossener Wasserkasten, genannt Trog, in den das zu bewegende Schiff einschwimmen kann. Dieser Trog hat in Henrichenburg eine Wassertiefe von 2,5 Meter und die Abmessungen 70 mal 8,8 Meter. Davon waren 68 m mal 8,5 m für Schiffe nutzbar, sodass genau das Bemessungsschiff darin Platz fand. Die geringe Steifigkeit des Trogs war verstärkt worden durch seitliche Fachwerkträger von 9,3 m Höhe, die eine Brücke als Tragwerk bildeten. Die gesamte Stahlkonstruktion hatte zusammen mit der Wasserfüllung eine Masse von 3.050 t. Die Bewegung dieser großen Masse über eine Höhendifferenz von 14 Metern bedeutete einen riesigen Kraftaufwand. Um diesen zu vermeiden setzte man auf das Archimedische Prinzip und lagerte die Konstruktion auf insgesamt fünf mit Luft gefüllte Hohlzylinder. Die Schwimmkörper besitzen eine Höhe von etwa 13 Meter und einen Durchmesser von 8,3 m. Beim Eintauchen in die wassergefüllten, 33 m tiefen Brunnenschächte erzeugten die Schwimmer einen Auftrieb, der genauso groß wie das Gewicht des Trogs war. Dabei hat die Größe und das Gewicht des Schiffs keine Bedeutung, weil das Schiff im Trog so viel Wasser verdrängt wie es wiegt.
Quelle Wikipedia
Fotos: Martin Hase